Deutsche abstiegsgefährdet – Asien nicht…
Ostasien bräuchte in den nächsten Jahtzehnten ebenfalls mindestens 100 Millionen Zuwanderer, um das Geburtendefizit bis 2050 auszugleichen. Tatsächlich gibt es in dieser Region die niedrigsten Geburtenraten – zwischen durchschnittlich 0,8 Kind je Frau in Singapur und 1,25 Kindern in Südkorea. Japan mit einem Mittelwert von 1,4 Kindern je Frau und China mit 1,6 stehen kaum besser da. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass der 1,4-Milliarden-Einwohner-Gigant China ein Durchschnittsalter der Bevölkerung von knapp 37 Jahren vorzuweisen hat – was die Deutschen, mit ihren knapp 47 Jahren Durchschnittsalter nur knapp hinter dem Überalterungs-Spitzenreiter Japan, alt aussehen lässt.
In Ostasien verfolgt man aufgrund der ähnlich gelagerten Problematik genau, wie Europa mit der Zuwanderung umgeht und wie sich diese auf die Wirtschaftskraft auswirkt. Es bleibt dabei nicht unbemerkt, dass Deutschland mit seinem Anteil von mehr als 20 Prozent Migranten in der Bevölkerung lediglich 900 Patente je 1 Million Einwohner (Stand von 2012) aufzuweisen hat, während es in Japan 2250 und in Südkorea fast 3000 Patente sind. Das ist einer der Gründe, warum man beispielsweise in Japan Deutschlands Sozialsystem und seinem Transfersektor keinerlei Vorbildfunktion beimisst.
Gälten in Japan vergleichbare Regelungen wie in Deutschland, hätte Japans alternde Bevölkerung zusätzlich 10 Millionen Bedürftige zu versorgen – die ihrerseits mitaltern, in Sachen Innovation jedoch nichts beizusteuern haben. Man beschäftigt in Japan etwa Altenpflegekräfte aus Südasien, dauerhaft angesiedelt oder eingebürgert aber werden diese nicht. Wer in Djakarta oder Kuala Lumpur, so das Kalkül dahinter, keine Initiative mit wirtschaftlicher Schubkraft auf die Beine stellt, keine Erfindung macht, keine eigene Firma aufbaut, dem wird das in Tokio ebenso wenig gelingen. Ähnlich sieht man das in Peking oder Seoul.
Auch Europas Hoffnung, durch steuerfinanzierte Bildungsmaßnahmen sei es möglich, Migranten zu Protagonisten des Wirtschaftswachstums zu machen, wird in Ostasien nicht geteilt. Zu klar ersichtlich ist, dass etwa in Deutschland Migrantenkinder zwar bereits ein Drittel des Nachwuchses stellen, jedoch in Mathematik – als dem am eindeutigsten nach messbaren Kriterien zu bewertenden Schulfach – zu über 50 Prozent mangelhaft, ungenügend oder gänzlich unbenotbar abschneiden, gegenüber „nur“ 30 Prozent bei den deutschstämmigen Deutschen.
In Ostasien wird nur willkommen geheißen, wer bereits vor Überschreiten der Grenze seine Fähigkeiten nachgewiesen hat. Ein Abweichen von dieser Regelung dürfte erst zu erwarten sein, wenn die Erstplatzierten bei internationalen Schülerwettbewerben nicht mehr aus Ostasien selbst, sondern aus deutschen Bildungseinrichtungen kommen.