„Beziehungen zu Deutschland spielen weiterhin führende Rolle in Chinas Beziehungen zur EU“

Am 20. März wird Bundespräsident Joachim Gauck auf Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping der Volksrepublik einen offiziellen Staatsbesuch abstatten.

Die Reise wird einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der chinesisch-deutschen Beziehungen bilden. Seit Jahren erfahren diese Beziehungen eine umfassende, rasante und tief greifende Entwicklung und spielen zudem eine führende Rolle in den Beziehungen zwischen China und der EU.

Wie sich die Beziehungen zwischen China und Deutschland in der neuen Wirtschaftssituation weiterentwickeln werden und welche neuen Spielräume bei der Umsetzung von Chinas 13. Fünfjahresplan sowie dem Aufbau des „Wirtschaftsgürtels Seidenstraße und der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts“ „ein Gürtel und eine Straße“ erschlossen werden können, über diese Fragen hat „China heute“ mit Shi Mingde, dem chinesischen Botschafter in Deutschland, gesprochen.

China und Deutschland sind zwei wichtige Wirtschaftsmächte der heutigen Welt. In der Vergangenheit konnten sie bereits eine solide, auf gegenseitigem Nutzen beruhende Zusammenarbeit etablieren. Zur Weiterentwicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen sagte Botschafter Shi Mingde, diese Beziehungen hätten schon immer eine wichtige und führende Rolle in den chinesisch-europäischen Beziehungen gespielt. Regelmäßig statteten sich führende Persönlichkeiten Chinas und Deutschlands gegenseitige Besuche ab.

„Beispielsweise reiste Staatspräsident Xi Jinping 2014 für einen offiziellen Besuch in die Bundesrepublik. Ministerpräsident Li Keqiang hat Deutschland während seiner Amtszeit bereits zweimal besucht. Angela Merkel wird im Juni dieses Jahres zum neunten Mal nach China reisen. Zudem ist ein weiterer Besuch der deutschen Bundeskanzlerin für September 2016 anlässlich des G20-Gipfels geplant. Und in diesem März wird Bundespräsident Joachim Gauck nach China kommen“, sagte der chinesische Botschafter in Deutschland. „Die gegenseitigen Besuche führender Persönlichkeiten beider Länder und das gegenseitige Vertrauen zwischen ihnen haben eine solide Grundlage für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen unserer Länder geschaffen.“

Shi Mingde wies außerdem darauf hin, dass Europa das größte Cluster entwickelter Länder weltweit bilde. Die Gesamtwirtschaftsleistung der EU sei weltweite Spitze und die EU nehme nicht zuletzt deshalb eine wichtige Stellung im internationalen wirtschaftlichen und politischen Gefüge ein und bilde eine wichtige Kraft für die Multipolarisierung der Welt.

Was die Bedeutung der chinesisch-deutschen Beziehungen innerhalb der chinesischen Beziehungen zur EU angehe, so erklärte Shi Mingde: „Die ersteren bilden einen wichtigen Bestandteil der letzteren. Die chinesisch-europäischen Beziehungen zeigen seit einigen Jahren eine gute Entwicklungstendenz.“ Zwischen China und Europa bestünden keine geopolitischen Widersprüche und Konflikte, stattdessen gebe es weitgehende gemeinsame Interessen. „Es besteht großer gegenseitiger Respekt“, sagte Shi. Die Weiterentwicklung und Vertiefung der umfassenden strategischen Partnerschaftsbeziehungen zwischen China und der EU entspreche dem gemeinsamen Wunsch beider Seiten und liege im grundlegenden Interesse Chinas und der europäischen Länder.

Die größte Besonderheit der chinesisch-deutschen Beziehungen bestehe darin, dass sie eine solide Grundlage besäßen, die pragmatische Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten förderten und zudem eine gute Perspektive aufwiesen. Im vorigen Jahr habe China gute Fortschritte in seinen Beziehungen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien erzielt. „Die chinesisch-deutschen Beziehungen spielen noch immer die führende Rolle in den chinesisch-europäischen Beziehungen. Zwar haben Frankreich und Großbritannien in ihren Beziehungen mit China aufgeholt, ja Deutschland sogar in einigen Bereichen übertroffen. Doch Deutschland bemüht sich wiederum, seinen Vorsprung zurückzugewinnen. Daraus entsteht für China ein günstiger Kreislauf: Die Länder wetteifern in ihren Beziehungen zu uns miteinander und fördern diese Beziehungen auch gegenseitig. Eine Situation, die zweifelsohne einen Glanzpunkt in unseren Beziehungen zu den Großmächten bildet“, so der Botschafter.

Europa sähe sich zurzeit mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert und China sei unterdessen dabei, seine Wirtschaftsstruktur zu regulieren. In den vier Bereichen Außenpolitik, Wirtschaft, Kultur und der Bildung im weiteren Sinne gebe es große Kooperationsspielräume für beide Seiten, betonte der chinesische Botschafter.

Er sagte: „Im vorigen Jahr haben wir das chinesisch-deutsche Jahr der Innovationskooperation begangen. Und 2016 wurde zum Jahr des Jugendaustausches zwischen beiden Seiten erklärt. Beim China-Besuch des deutschen Bundespräsidenten im März sollen neue Inhalte der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit im Bereich des kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Austausches verkündet werden.“

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